Allgemeines zur Fernwärme
Fernwärme ist eine moderne und effiziente Art der Gebäudebeheizung. Fernwärme deshalb, weil die Wärme über ein Rohrleitungssystem zu den Wärmekunden gelangt und keine eigene Heizanlage mehr benötigt wird. In zentralen Kraftwerken entsteht Wärme fürs Heizen und zur Trinkwassererwärmung. Diese Wärme stammt aus unterschiedlichen Quellen.
Die Stadt Offenburg geht den Pfad zur klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2040. Mit dem aktuell stetigen Ausbau des Versorgungsnetzes eröffnen wir einer wachsenden Zahl an Bürger*innen die Möglichkeit zum Anschluss an eine zentrale Wärmeversorgung. Damit erfüllt die Stadt Offenburg das Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg zur kommunalen Wärmeplanung.
Fernwärme ist umweltfreundlich und mindert den CO2-Ausstoß. Außerdem ist sie komfortabel und wartungsarm. Für Fernwärmekunden entfallen Heizölbestellungen und störende Gerüche. Es gibt keine Auslaufgefahr und Brennerprobleme. Liegt eine Wärmeleitung in der Nähe des Gebäudes, dann ist der Umstieg sogar kurzfristig und problemlos möglich. Kessel und Brenner werden dann gegen eine Fernwärme-Übergabestation ausgetauscht. Das schafft Platz, weil die Übergabestation nicht größer als ein Warmwasserboiler ist. Potenzielle Kunden können attraktive Förderangebote nutzen für den Umstieg auf ein neues Heizsystem.
Für den Gebäudeanschluss an unser Fernwärmenetz können Kunden Förderung für die Arbeiten beantragen, die ab unserer Fernwärmeübergabestation durchgeführt werden müssen. Die Voraussetzung, dass der Primärenergiefaktor unter 0,6 liegt, erfüllen unsere Netze. Die Förderung besteht nach dem Gesetz für Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) aus einem Zuschuss von mindestens 30 Prozent. Weitere zehn Prozent sind beim Austausch von Ölheizungen möglich. Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) steigt der Fördersatz zusätzlich um fünf Prozent.
In unseren Verträgen ist eine primärseitige Förderung der Hausanschlussleitung und Fernwärmeübergabestation bereits berücksichtigt. Die Fachplanung und Baubegleitung sowie die Erstellung eines iSFP kann mit 50 Prozent gefördert werden. Wenden Sie sich hierzu bitte an die Ortenauer Energieagentur oder direkt an eine/-n Energieeffizienzexpertin oder -experten Ihres Vertrauens.
Der Ausbau des Wärmenetzes in Offenburg ist in vollem Gang. In welchen Stadtgebieten das schon der Fall ist, ist auf
www.waermeversorgung-offenburg.de/waermenetz-offenburg
dokumentiert. Dort gibt es eine Übersicht über die Gebiete, die bereits mit Fernwärme versorgt werden, sowie die Ausbauplanung der kommenden Jahre. Aufgrund der hohen Nachfrage ist die WVO bezüglich der Ausbauabschnitte sehr flexibel. Denn unser Ziel ist, möglichst viele Kunden an die Fernwärme anzuschließen. Mit dem Anschluss an das Fernwärmenetz erfüllen Hausbesitzer*innen die an sie gestellten Anforderungen des EWärmeG Baden-Württemberg.
Das Fernwärmenetz bietet den Vorteil, dass mehrere Erzeuger in ein Netz einspeisen. Das bedeutet, es stehen immer Redundanzen zur Verfügung, die Lastspitzen oder Ausfälle kompensieren können, ohne dass Wärmekunden Schwankungen bemerken.
Hierzu sind große Wärmespeicher installiert, die diese Lastspitzen abfangen können. Zusätzliche Sicherheit gewährleisten in jedem Kraftwerk Spitzenlastkessel, die ein Vielfaches der Wärmeleistung bereitstellen, um in Extremsituationen schnell reagieren zu können.
Für den Winter 2022/23 haben wir 500.000 Liter Heizöl auf Reserve. Zudem wollen wir noch in diesem Jahr eine Wärmepumpenanlage mit 5.000 kW thermischer Leistung errichten.
2023 werden wir den Pelletkessel der Stadt Offenburg im Nord-West-Schulzentrum übernehmen und steigern damit unseren regenerativen Anteil im Fernwärmenetz. Mit der geplanten Abwärmenutzung integrieren wir 2023 weitere Abwärme in unser Netz, mit der wir rund 2.000 Haushalte versorgen können. Zudem planen wir die erste Hackschnitzel-Dampferzeugung in Offenburg mit Biomasse direkt aus der Region. Außerdem investieren wir ab 2024 in neue KWK-Anlagen, die mit regional verfügbaren alternativen Gasen betrieben werden können. Darunter zählen Klärgase aus der Vergärung von Biomasse sowie EE-Gase.
Aus Erneuerbaren Energien wird Wasserstoff erzeugt und zukünftig soll synthetisches Methan ein weiterer Baustein der Gasunabhängigkeit sein. Beim synthetisch erzeugten Methan wird aus dem Wasserstoff und der Spaltung von Kohlendioxid Methan erzeugt. Dieses ist wiederum speicherbar, kann dem BHKW zugeführt und verbrannt werden. Der Kreislauf zwischen Stromerzeugung aus EE-Anlagen (Solarstrom, Wind-und Wasserkraft) ist geschlossen. Nur gemeinsam können wir eine gute Zukunft schaffen.
Laut Umweltbundesamt ist die Gefahr der Legionellenbildung in Trinkwassersystemen zwischen 20-55°C am höchsten. Aus diesem Grund muss die Warmwassertemperatur auf 60°C eingestellt sein. Bei Einsatz einer Trinkwasserzirkulation darf die Temperatur nicht unter 55°C fallen. Die Fernwärme der WVO wird mit mindestens 75°C übergeben und stellt damit kein Risiko für die Gesundheit dar.
Bei einem zentralen Kraftwerksbetrieb kann die Energieumwandlung immer effizienter erfolgen als bei vielen dezentralen Anlagen. Kann die Wärme vor Ort genutzt werden, hat eine zentrale KWK-Anlage einen besseren Wirkungsgrad, z.B. Klein-BHKW circa 30% elektrischer Wirkungsgrad, ein Groß-BHKW hat dagegen 45 bis 50% Wirkungsgrad.
Vergleichbar ist das mit einem PKW, der für die ersten Minuten der Fahrt einen höheren Verbrauch hat und somit auch der Ausstoß der Schadstoffe deutlich erhöht ist. Gleiches gilt für die Fahrweise: Je gleichmäßiger, desto geringer ist der Verbrauch im Vergleich zu einer Fahrt mit vielen Beschleunigungs- und Abbremsvorgängen.
Bei einem PKW mit herkömmlichem Verbrennungsmotor gehen über 60 Prozent des Kraftstoffs ungenutzt als Abwärme verloren. Das heißt, 60 Prozent des Tankinhalts werden nicht für den Fahrbetrieb genutzt. Unsere KWK-Anlagen haben einen Wirkungsgrad von über 95 Prozent. Das heißt, lediglich 5 Prozent des eingesetzten Brennstoffs gehen ungenutzt verloren. Im Schnitt verlieren unsere Fernwärmenetze 5 Prozent an Wärme aufgrund der Leitungslänge. Diese geringen Wärmeverluste erzielen wir, indem wir stark isolierte Leitungen verwenden.
Die großen Warmwasserspeicher unserer Kraftwerke ermöglichen einen Betrieb mit längeren Laufzeiten am optimalen Betriebspunkt. Laufzeit ist die Zeit, in der die KWK-Anlage im Jahr im Betrieb ist. Über die sogenannte Brennwertnutzung wird den Abgasen zusätzlich Energie entzogen. Insgesamt sinkt so der Ausstoß von CO2 und anderen Luftschadstoffen sowie Feinstaub.
Zudem ist geplant, den Einsatz erneuerbarer Wärmeenergie zu erweitern, um die Umweltverträglichkeit zu erhöhen. Dabei bietet sich der Einsatz von Biomasse genauso an wie die Verwendung von Wärmepumpen und Sonnenenergie. Auch ist die Nutzung von Abwasserwärme der örtlichen Industriebetriebe kurzfristig umzusetzen.
Das Fernwärmenetz bietet den Vorteil, dass mehrere Erzeuger in ein Netz einspeisen. Das bedeutet, es stehen immer Redundanzen zur Verfügung, die Lastspitzen oder Ausfälle kompensieren können, ohne dass Wärmekunden Schwankungen bemerken. Zusätzliche Sicherheit gewährleisten in jedem Kraftwerk Spitzenlastkessel, die ein Vielfaches der Wärmeleistung bereitstellen, um in Extremsituationen schnell reagieren zu können.
Fragen zur Abrechnung und Vertrag
Der Vertrag tritt mit Unterzeichnung in Kraft (Vertragsbeginn). Die Laufzeit des Vertrags beträgt zehn Jahre ab Beginn der vollständigen Betriebsbereitschaft der Übergabestation. Die vollständige Betriebsbereitschaft ist in einem gemeinsamen Protokoll dokumentiert, das der Kunde und die WVO unterzeichnen. Der Kunde verpflichtet sich, die gesamte Wärme für die Heiz- und/oder Brauchwasserwärmeversorgung von der WVO zu beziehen. Der Vertrag verlängert sich jeweils um weitere fünf Jahre, wenn er nicht spätestens 9 Monate vor Vertragsablauf (gem. § 32 Abs. 1 AVBFernwärmeV) durch einen eingeschriebenen Brief gekündigt wird.
Für die Versorgung mit Fernwärme ist ein Hausanschluss notwendig. Die Anschlusskosten sind individuell von den örtlichen Gegebenheiten abhängig. Die Gesamtkosten setzen sich zusammen aus einem
I. monatlichen Leistungspreis;
er beinhaltet die zur Verfügungsstellung der notwendigen Wärmeleistung inklusive der Wartungskosten und Instandhaltung der Wärmeübergabestation und der Fernwärmeleitungen
II. Messpreis;
er ist das Entgelt für die überlassene geeichte Messeinrichtung zur Erfassung Ihres Wärmeverbrauchs
III. Arbeitspreis;
der das Entgelt für die effektiv gelieferte Wärmemenge in Kilowattstunden (kWh) ist.
Anders, als bei einer herkömmlichen Heizungsanlage, bei der Sie selbst die Wartungsarbeiten beauftragen müssen, übernimmt die WVO die Wartung der Fernwärmestation. Wärmekunden brauchen sich um nichts zu kümmern. Unsere Serviceteams warten und prüfen die Anlage jährlich und können so den einwandfreien Betrieb der Wärmeübergabe gewährleisten. Das Beste dabei: Für die Wartung fallen keine weiteren Kosten an. Sie sind bereits im Leistungspreis enthalten.
Fragen zur Technik
Über einen Hausanschluss gelangt die Fernwärme zu der Übergabestation im Gebäude. Die Fernwärme-Übergabestation ist der Ersatz für die bisherige Heizungsanlage und wird anstelle des alten Heizungskessels in Ihrem Gebäude eingebaut. Wie bei herkömmlichen Wärmeerzeugern wird ihre Leistung in Kilowatt (kW) angegeben, dabei können sich die Temperaturen aber unterscheiden. Die Fernwärme-Übergabestation dient als Bindeglied und ist die Grenze zwischen dem Fernwärmenetz und Ihrem Hausnetz. Ausführbar ist sie als einzelne zentrale Station oder mit zusätzlichem Speicher und Wohnungsstation.
Bestehende Solaranlagen können die Wärme auch weiterhin in den Warmwasserspeicher abgeben. Das spart Kosten und schont effektiv die Umwelt. Sprechen Sie unsere Wärmeexperten, Stefan Böhler, Marcus Heizmann, Christian Linz, darauf an und wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen ein für Sie passendes Wärmekonzept.
Spitzenlastkraftwerke können alle Kraftwerke sein, die Wärme und Elektrizität in einer Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugen. Diese können Biomasse, Erdgas oder regenerative Gase sein. So wird der Energieinhalt eines Brennstoffs optimal mit hohen Wirkungsgraden genutzt.
Auch Großwärmepumpen, die den Strom aus EE-Anlagen beziehen, werden eingesetzt. Das
E-Werk Mittelbaden baut die regenerative Energieerzeugung durch Windkraft-, Wasserkraft- und PV-Anlagen in der Region seit 2010 kontinuierlich aus.
Große Warmwasserspeicher am Kraftwerk sorgen dafür, dass die Anlage dauerhaft im Betrieb sein kann, was zu einer hohen Effizienz führt. Aktuell betreiben wir fünf KWK-Kraftwerke in Offenburg, das neuste ging im Oktober 2020 ans Netz. Zusammen liefern unsere Kraftwerke eine elektrische Gesamtleistung von 4.900 kW und versorgen bisher rund 10.000 Haushalte mit Strom und 2.000 Haushalte mit Wärme.
Im Gegensatz zu einer klassischen Heizungsanlage in Wohngebäuden erzeugen KWK-Anlagen zusätzlich zur Wärme auch Strom. Dies geschieht in einem Verbrennungsmotor, der den Brennstoff in mechanische Energie umwandelt. Sie wird in einem Generator in elektrische Energie umgewandelt. Bei der Verbrennung entsteht Wärme, die an das Heizwasser abgegeben und in das Fernwärmenetz eingespeist wird. So gelangt schlussendlich das warme Wasser über das Fernwärmenetz zur Übergabestation in den Gebäuden.
Wasserstoff und Methan die über Elektrolyse und Power-to-Gas erzeugt werden, sind die Energieträger der Zukunft. Um wirklich nachhaltig zu sein, muss der für den Prozess verwendete Strom ausschließlich aus EE-Anlagen stammen. Gemeinsam mit der Wärmeversorgung Offenburg (WVO) dem E-Werk-Mittelbaden und den Bürgerinnen und Bürgern schaffen wir den Umstieg auf eine Wasserstofferzeugung aus Erneuerbaren Energien.
Neben den KWK-Anlagen wird ebenfalls industrielle Abwärme genutzt. Strom aus EE-Anlagen ist in Wärmepumpen eingesetzt. Zukünftig werden auch Biomasse-Anlagen einen Teil der Grundlast der Fernwärme abdecken. Die nachwachsenden Rohstoffe kommen ebenfalls aus der Region - ohne lange Lieferwege.
Der Klimawandel beschert uns immer längere und heißere Sommer. Der Bedarf an klimatisierten Räumen stieg in den zurückliegenden Jahren stark an. Neu ist die Kälteerzeugung durch den Einsatz von Fernwärme. Ankommende Wärme wird mittels eines Absorptionsprozesses in Nutzkälte umgewandelt und ermöglicht so die Raumklimatisierung.
Lithium-Bromid-(LiBr)-Kältemaschinen nutzen Wasser als Kältemittel. Unter Vakuumbedingungen wird Wasser verdampft. Der Wasserdampf wird in einer LiBr-Lösung absorbiert. Die mit Wasser gesättigte Salzlösung wird in den Austreiber gepumpt. Hier wird bei 80°C bis ca. 120°C durch Hitzeeinwirkung die Salzlösung ausgekocht. Wasserdampf und Salzlösung werden voneinander wieder getrennt. Kältemittel (Wasser) wird kondensiert und dem Verdampfer wieder zugeführt werden. Die Salzlösung wird dem Absorber wieder zugeführt. Der Kreislauf ist geschlossen.
Im Vergleich zu gewöhnlichen Kälteerzeugern ist der Strombedarf im Sorptionsprozess sehr gering. Es handelt sich um keine Kompressionskältemaschine, die elektrisch den Druck vergleichbar einer Wärmepumpe aufbaut, sondern wird mittels einer Salzlösung erzeugt. Chemische Bindungsenergie = absorbieren.
Unsere Wärmezentralen haben Heizkessel, die mit Heizöl betrieben werden können. Im Notfall werden die BHKWs ausgeschalten und die Versorgungssicherheit mit Wärme wird darüber sichergestellt.
Die Abgase werden vergleichbar beim PKW über einen Katalysator gereinigt.